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1. Die Pandemie hat weiterhin das gesellschaftliche Leben im Griff. Wie spiegelt sich das aus deiner Sicht in unseren 141 Feuerwehren wieder?

 

Ja leider hat uns die pandemische Lage weiterhin im Griff. Da unsere Feuerwehren zur kritischen Infrastruktur gehören, mussten viele Ausbildungsdienste- und Veranstaltungen unserer Feuerwehren, Jugendfeuerwehr und auch im Kreisfeuerwehrverband Landkreis Leipzig im vergangenen Jahr verschoben oder sogar abgesagt werden und dadurch ist das gesellschaftliche Miteinander auf der Strecke geblieben. Diese Entscheidungen, zur Absage der verschiedenen Veranstaltungen, sind uns und den Verantwortungsträgern in den Feuerwehren schwergefallen, da das gesellschaftliche Miteinander eine große Rolle in jeder einzelnen Feuerwehr spielt. Dennoch muss die Einsatzbereitschaft aufrechterhalten und gesichert werden. Feststellend kann man sagen, dass bisher keine Feuerwehr im Landkreis Leipzig die Einsatzbereitschaft abgemeldet hat. Ich habe Hochachtung vor allen Kameradinnen und Kameraden, die zu jeder Uhrzeit und bei Wind und Wetter aus dem Bett springen müssen und ganz selbstlos für andere Menschen im Einsatz sind. Dafür gebührt ihnen unser größter Dank.

2. Die Zahl der aktiven Mitglieder in den Feuerwehren ist leicht angestiegen. Wie kann aus deiner Sicht der Trend gehalten bzw. verbessert werden?

 

Dies ist ein kleiner Lichtblick am Horizont. Jede einzelne Kommune und Feuerwehr und auch der Kreisfeuerwehrverband sind auf das ehrenamtliche Engagement und deren Mitglieder, welche diese sehr wichtige Arbeit ehrenamtlich und unentgeltlich verrichten, angewiesen. All dies geschieht während ihrer Freizeit oder während ihrer Arbeit, ohne diesen persönlichen Einsatz aller geht es nicht. Dies bedeutet, dass wir als Verantwortungsträger die ordentlichen Voraussetzungen schaffen und auch weiter dahingehend investieren müssen. Daher werden der Kreisfeuerwehrverband und die Kreisjugendfeuerwehrleitung weiterhin finanzielle Mittel, Weiterbildungen und Seminare für unsere Mitgliedsfeuerwehren im Landkreis Leipzig anbieten und zur Verfügung stellen. So z.b. stellen wir ab Februar 2022 als kleine Starthilfe jeder neu gegründeten Jugendfeuerwehr oder Kinderfeuerwehr einmalig 250 € zur Verfügung. Wir vertreten die Meinung, dass hier nicht mehr nur die Feuerwehren allein für die Gewinnung von neuen Mitgliedern verantwortlich sind. Sondern es bedarf der stärkeren Unterstützung durch die jeweiligen Stadt- und Gemeindeverwaltungen, den Stadt- und Gemeinderäten und aller anderen politischen Verantwortungsträgern, um das System der Freiwilligen Feuerwehren stabil zu halten und auch auszubauen. Jeden von uns sollte klar sein, dass die Jugend von Morgen die Existenzen unserer Errungenschaften schützt und dies gilt es für unsere ehrenamtliche Arbeit zum Wohle getreu dem Motto „Retten – Löschen – Bergen – Schützen“ zu gewinnen.

3. Das Thema Feuerwehrtechnisches Zentrum ist ja immer wieder in aller Munde. Wie hat sich aus deiner Sicht die Entwicklung im FTZ an beiden Standorten entwickelt und was muss noch getan werden?

 

Aus meiner Sicht hat sich das FTZ mit seinen Mitarbeitern zum positiven entwickelt. In erster Linie ist das FTZ mit seinen Dienstleistungsangeboten für unsere Feuerwehren da und diese Angebote konnten in den zurückliegenden Jahren und Monaten ausgebaut und verbessert werden. Ein wesentlicher Bestandteil ist auch die jährliche Befragung unserer Feuerwehren zum Qualitätsmanagement des FTZ´s mit beiden Standorten. Die Hinweise, Anregungen und auch mögliche Beschwerden und auch viele positive Aspekte werden durch die Verantwortlichen und die Mitarbeiter des Eigenbetriebes aufgenommen und auch umgesetzt.  Vielleicht ist es in naher Zukunft, durch die weiterhin stetig steigende positive Entwicklung unseres FTZ´s mit beiden Standorten möglich, dass alle unserer Kommunen und deren Feuerwehren das Dienstleistungsangebot annehmen. Wir als Vertreter des Kreisfeuerwehrverbandes werden weiterhin dazu einstehen und werben.

4. Die Zusammenarbeit mit dem Landkreis, also mit dem Landrat und dem Kreisbrandmeister, kann ja durchaus als positiv gewertet werden. Gibt es hier noch Potenzial?

 

Die Zusammenarbeit mit unseren Landrat Herrn Graichen und unserem Kreisbrandmeister Kamerad Adam zum Wohle unserer Feuerwehren im Landkreis Leipzig ist außerordentlich gut und auch beeindruckend. Beide haben immer ein offenes Ohr, ohne viel Bürokratie und auf gleicher Augenhöhe können wir auf kurzem Dienstweg vieles für unsere ehrenamtlichen Kameradinnen und Kameraden im Landkreis erreichen. Viele Termine (Gerätehauseinweihungen, Fahrzeugübergaben, Übungen, Würdigungs- und Auszeichnungsveranstaltungen und vieles mehr) haben wir gemeinsam besucht. So konnten wir u.a. gemeinsam die Förderrichtlinie für die Jugendfeuerwehren 2018 ins Leben rufen, dies bedeutet, dass der Landkreis jährlich 6000 € für die Jugendfeuerwehren zur Verfügung stellt. Der Betrag wird auf 12 Jugendfeuerwehren, mittels Antrags und Begründung, aufgeteilt. Ohne das persönliche Engagement von Herrn Landrat Graichen und Herrn Adam hätten wir diese Förderrichtlinie nicht gemeinsam ins Leben rufen können. Wir können stolz sein, 2 so aufrichtige und zum Wohle des Ehrenamtes engagierte Partner an unserer Seite zu haben.

5. Großes Thema ist immer wieder die Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Sachsen in Nardt. Auch für 2022 konnte die Schule wieder nur einen sehr geringen Bruchteil an Lehrgängen im ehrenamtlichen Bereich zur Verfügung stellen. Was muss aus deiner Sicht hier passieren?

 

Dieser Umstand ist leider nicht mehr nachvollziehbar und unseren ehrenamtlichen Kräften nicht mehr vermittelbar. Viele Gespräche wurden auf unterschiedlichsten Ebenen geführt, aber anscheinend sind diese alle erfolglos geblieben. Es ist auch kein Zustand mehr, wenn Feuerwehren Jahre auf Führungslehrgänge bzw. spezielle Lehrgänge (ABC, Leiter einer Feuerwehr o.ä.) warten müssen. Hier sind besonders unsere Landespolitiker in der Pflicht, an diesem unsäglichen Thema schnellstmöglich etwas zu unternehmen und dies zum Wohle unserer ehrenamtlichen Kräfte schnellstmöglich ein Ende zu setzen. Eine erste Möglichkeit wäre die Kooperation mit den Berufsfeuerwehren im Freistaat, sodass weitere Lehrgänge im Bereich der Berufsfeuerwehren durchgeführt werden und dadurch Plätze an der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule frei werden, dies würde die Feuerwehrschule erheblich entlasten und schafft weitere Kapazitäten für Lehrgänge im ehrenamtlichen Bereich unserer Feuerwehren. Eine weitere Möglichkeit wäre auch, indem Lehrgänge in den Verantwortungsbereich der Landkreise zurückgegeben werden und diese, mithilfe der hauptamtlichen Kräfte der Berufsfeuerwehren, diese die Lehrgänge in den vorhanden Feuerwehrtechnischen Zentren durchführt. All dies kann aber nur durchgeführt und umgesetzt werden, wenn der Freistaat dies erkennt und auch die erforderlichen finanziellen Mittel zur Verfügung stellt.

6. Der Kreisfeuerwehrverband hat ja in den vergangenen Jahren auch Seminare und Workshops auf die Beine gestellt. Ist das auch für das Jahr 2022 wieder der Fall?

 

Selbstverständlich sind wir unter Berücksichtigung der aktuellen Covid-19 Pandemie bestrebt 2022 verschiedenste Seminare und Workshops auf allen Ebenen anzubieten und durchzuführen. Im Januar 2022 fand dazu bereits eine erste Abstimmung mit den Referatsleitern des Kreisfeuerwehrverbandes statt und alle sind bereits in der aktiven Planung. Wenn es die Covid-19 Lage zulässt planen wir u.a. folgende Seminare und Workshops anzubieten und durchzuführen, Vegetationsbrandbekämpfung, Öffentlichkeitsarbeit, Atemschutz, Frauenbeauftragte, Einsatzauswertung, Historik, Elektromobilität, Einsätze an Bahnanlagen und weitere.  

 

Danke lieber David für die Zeit, die du dir für die Beantwortung der Fragen genommen hast.