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Kreisbrandmeister Andreas Rüssel erinnert sich bei seiner Verabschiedung an besondere Erlebnisse

Nach 20 Jahren im Amt ist Kreisbrandmeister Andreas Rüssel gestern in den Ruhestand verabschiedet worden. Für seine Verdienste um den Brandschutz hat er von Landrat Gerhard Gey (CDU), jedoch im Auftrag des sächsischen Innenministers Markus Ulbig (CDU), die höchste Feuerwehrauszeichnung des Freistaates bekommen: das Feuerwehrehrenzeichen als Steckkreuz in Gold.

Im Versammlungsraum des Feuerwehrtechnischen Zentrums in Trebsen, dort fand die Zeremonie im feierlichen Rahmen statt, war kein Platz mehr frei. Kameraden und Weggefährten aus dem Landkreis Leipzig, aber auch aus halb Sachsen kamen zum kollektiven Händeschütteln zusammen. Eine Situation, die, wie Rüssel gestand, ihm "beinahe unheimlich" vorkam, aber eben auch emotional war, angesichts der vielen Kameraden. "Wenn ich so in die Runde schaue und all die bekannten Gesichter sehe, so kann ich mit jedem von Ihnen oder Euch irgendein Erlebnis verbinden", sagte der scheidende Kreisbrandmeister. Rückblickend sei es eine Zeit "ständiger Veränderungen" gewesen. "Und nicht immer war ich mit allen einer Meinung, weil diese von unterschiedlichen Positionen aus vertreten worden ist." Insbesondere, wenn es um Investitionen für Baumaßnahmen ging oder für Fahrzeug- und Einsatztechnik. "Aber wir hatten alle ein gemeinsames Ziel, das durch Zusammenhalt und Kameradschaft in den Wehren getragen worden ist", sagte Rüssel.
Nach besonderen Momenten in seiner Zeit als Kreisbrandmeister gefragt, dachte Rüssel weniger an persönliche Erlebnisse. Vielmehr habe ihm immer das Zusammenspiel der vielen ehrenamtlichen Helfer sowohl bei der Feuerwehr als auch im Katastrophenschutz und im Rettungsdienst Respekt abgenötigt. "Hier arbeiten Menschen aus allen Schichten der Gesellschaft eng und vertrauensvoll zusammen. Arbeiter, Lehrer, Doktoren und Auszubildende sowie Männer und Frauen. Und besonders nach der Wende mussten sich alle auf die neuen Bedingungen einstellen." Dann fiel Rüssel doch noch ein besonderes Erlebnis ein. "Weil ich mal nicht bei einer wichtigen Familienfeier anwesend sein konnte, hat mir der Landrat auf einem Bierdeckel eine Entschuldigung für zu Hause geschrieben." Rüssels Ehefrau Serena und Tochter Janine - beide waren ebenfalls anwesend - konnten sich sehr wohl daran erinnern und bestätigten schmunzelnd diese Episode. Landrat Gey ließ den Entwicklungsweg seines Kreisbrandmeisters Revue passieren. Demnach ist Rüssel als Ingenieur für Brandschutz seit 1977 ausschließlich im Bereich Brand- und Katastrophenschutz tätig gewesen. Ab 1990 war er beim Landkreis angestellt. Allerdings war er bis 2011 ehrenamtlicher Kreisbrandmeister, hat dann aber hauptamtlich diese Funktion übertragen bekommen. Gey ging auch auf die von Rüssel erwähnte Kameradschaft ein. "Damit steht und fällt alles. Und Andreas Rüssel hat es verstanden, immer auf Augenhöhe mit anderen zu handeln. Dabei ist ihm sein gutes Verhältnis zu den Kameraden zugute gekommen und seine fachliche Kompetenz", sagte Gey. Rüssels Nachfolge ist noch nicht geregelt.

 

Ministerielle Vertretung: Landrat Gerhard Gey (r.) heftet seinem scheidenden Kreisbrandmeister Andreas Rüssel die Ehrennadel des Innenministers an die Brust.Foto: Frank Schmidt

Artikel/Foto: Frank Schmidt (LVZ)